Radolfzell – Bei einer Diskussion mit dem CDU-Abgeordneten Andreas Jung gab es heftige Kritik an der Kürzung der Solarförderung.
Der Bundestagsabgeordnete Andreas Jung (CDU) hatte zum Bürgerdialog über die Energiewende ins Zunfthaus eingeladen. Das Interesse über die Zukunft der Energieversorgung Deutschlands sowie über die Neuerungen zum Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) war enorm, die Sitzplätze im Zunfthaus reichten nicht.
Andreas Jung verdeutlichte in seiner Einführung zur Diskussion die Notwendigkeit zur Energiewende. „Ich stehe voll hinter diesem Kurs“, bekräftigte er die neue Zielsetzung seiner Partei. Verlässlichkeit und Planungssicherheit führte Andreas Jung als zukünftig wichtige politische Merkmale der Förderung von erneuerbaren Energien an. Er kritisierte dabei die geplante kurzfristige Senkung der Einspeisevergütung für Solarenergie, sprach sich aber für eine kontinuierlich sinkende Förderung aus. Neben den erneuerbaren Energien sei die Energieeffizienz ein wichtiger Baustein, so Andreas Jung. Bei der Gebäudesanierung sei noch eine Menge Potential. Das bestätigte Kreishandwerksmeister Rainer Kenzler: bei fünf Fassadensanierungen werde nur bei zweien gedämmt. Für viele Hausbesitzer sei eine energetische Sanierung nicht attraktiv. Bei Mietwohnungen profitiere nur der Mieter, nicht auch der Vermieter. Hier regte der CDU-Mann Änderungen im Mietrecht an.
Vertreter aus Politik, Industrie und Handwerk diskutierten im Anschluss ausführlich und teils emotional über die Auswirkungen der Änderungen im EEG. Vor allem wurde über die Auswirkungen der Kürzung der Einspeisevergütung diskutiert. Die verteidigte Andreas Jung unter anderem mit dem Preisverfall bei den Modulen. Von Handwerks- und Industrievertretern wurde kritisiert, dass von der Förderung auch asiatische Modulhersteller profitieren. Andreas Jung versicherte, er wolle prüfen lassen, ob wie in Italien eine höhere Förderung bei Verwendung europäischer Module möglich sei.
Bene Müller von Solarcomplex erntete für seine Kritik an den geplanten neuen Vorgaben aus Berlin großen Applaus. Er sieht durch die Änderungen einen Aderlass bei Handwerkern und Solarherstellern. Eine Photovoltaikanlage bestehe nicht nur aus den Modulen, sondern auch aus Montageleistung durch Handwerker, wurde als Gegenargumente zur Kürzung der Vergütung angeführt. Vor allem wünschten sich die Anwesenden eine bessere Planbarkeit der Zuschüsse. Die Planung von Anlagen, auch Biogasanlagen, dauerten oft länger als die schnellen Änderungen durch die Politik.
Die nächste Herausforderung an die zukünftige Energienutzung wurde während der Diskussion auch klar: Man wird auch über die Speicherung von Energie nachdenken müssen. Eine Mischung aus Wasserkraftwerken, wie im Schwarzwald geplant und kleiner dezentraler Speicher wurde diskutiert.