Der BUND Kreisverband Konstanz begrüßt die Entscheidung des Steißlinger Gemeinderates zum Bau von Windkraftanlagen auf dem Roßberg. Es steht außer Frage, dass die Nutzung der Windkraft unverzichtbar ist für die Umsetzung der Energiewende. Und der BUND ist der Auffassung, dass die Windkraft dezentral genutzt werden muss, also nicht nur an der Küste, sondern auch im Hegau. Damit reduzieren wir den Bau von großen Stromtrassen auf das Notwendige und wir schaffen ein Stück weit eine sichere Energieversorgung aus regionalen Quellen.
Der BUND hat Verständnis dafür, dass Bürger ihr gewohntes Landschaftsbild beibehalten wollen. Aber so geht es nicht in einem System der regenerativen Energieversorgung. Bisher konnten wir die immensen Schäden der fossilen und atomaren Energieversorgung auf andere abwälzen – denken Sie an die Braunkohlewüsten am Niederrhein, das ölverseuchte Meer im Golf von Mexiko, die auf ewig verstrahlten Gebiete bei Fukushima, die Dürren in Afrika aufgrund des Klimawandels. Regenerative Energien werden vor Ort erzeugt und wir müssen die Folgen unseres Energiehungers gerechter Weise auch selbst tragen. In diesem Sinne sind Windkraftanlagen vor unserer Haustür das bedeutend kleinere Übel.
Die von den Windkraftgegnern vorgebrachten Einwände gegen die Windkraft sind nicht stichhaltig. Lärm, Infraschall und Schattenwurf sind aufgrund der geltenden Abstandsregelungen keine wirklichen Probleme. Davon kann sich jeder an bestehenden Windkraftanlagen leicht selbst überzeugen. Die dauerhafte Inanspruchnahme von Waldstandorten hält sich in engen Grenzen und wird regelmäßig auch durch Neupflanzungen ausgeglichen. Der Verlust von Vögeln und Fledermäusen an den Windrädern wird durch bestimmte Betriebsauflagen, z.B. zeitweise Abschaltungen, gering gehalten. In Baden-Württemberg haben wir dafür besonders hohe Auflagen. Damit sind Windräder aus der Sicht des Naturschutzes vertretbar.
Ob Windräder wirtschaftlich mit Gewinn arbeiten, diese Frage können wir getrost den Investoren überlassen. Die Interessengemeinschaft Hegau Wind, an der alle Stadtwerke aus der Region beteiligt sind, hat ein Jahr lang genaue Windmessungen durchgeführt und beantwortet diese Frage mit ja.
Als BUND rufen wir also dazu auf, etwaige dubiose Bürgerinitiativen gegen die Windräder auf dem Roßberg nicht zu unterstützen. Diese Initiativen haben mit dem Naturschutz nichts zu tun. Es sind reine St. Florians-Initiativen, die der dringend notwendigen Energiewende in unserem Land schaden.
Gottmadingen, 6.8.2015
Eberhard Koch
BUND Kreisverband Konstanz
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