Energie-Genossen vor dem Start

Energie-Genossen vor dem Start

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Stockach – Der Vorstand der sich in Gründung befindlichen Genossenschaft Bürger-Energie Bodensee muss sich mit einem Luxus-Problem beschäftigen. Ein Rücklauf mit bestätigten 88 Interessenten an über 600 Anteilen zu je 1000 Euro hat alle Erwartungen übertroffen.

Bei Vorstand Andreas Klatt schlägt die Welle der Begeisterung an: „Wir haben einen Riesenerfolg, die Begeisterung ist riesengroß.“

Kaum ist das Projekt einer Genossenschaft mit dem Kauf eines Feldes im Solarpark Buchbühl beim Mooshof im Gemarkungsdreieck Bodman, Wahlwies, Espasingen mit einem Artikel im SÜDKURIER bekannt gemacht worden, stand das Telefon bei Andreas Klatt nicht mehr still: „Auf solch ein Projekt zur Gewinnung erneuerbaren Energien mit einer direkten Beteiligungsmöglichkeit vor ihrer Haustüre, darauf haben offensichtlich viele Bürger gewartet.“ Auch ältere Menschen wollen Geld für ihre Kinder und Enkel anlegen.

Die angekündigten Anteilszeichnungen haben eine solche Summe erreicht, dass sich der Vorstand überlegen muss, wie das Kapital angelegt werden soll. Dabei sind ihm noch formal die Hände gebunden. „Wir befinden uns in Gründung“, sagt Klatt. Die Unterlagen werden derzeit beim Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband in Karlsruhe geprüft. Wenn die Genehmigung vorliegt, kann die Energie-Genossenschaft eingetragen werden. Erst danach kann die Mitgliedschaft wirksam werden, erst dann können Interessenten durch Zeichnen ihrer Anteile Genossen werden. Klatt rechnet damit, dass bis Ende Oktober die Genehmigung eingeht und der Vorstand den Beschluss über Mitgliedschaft und Höhe der Einlagen fassen kann.

In der ersten Hauptversammlung müssen die Mitglieder über den Einsatz ihres Eigenkapitals entscheiden. Das Solarfeld im Buchbühl kostet 1,2 Millionen Euro. Der Vorstand hat bisher mit 300 000 Euro Eigenkapital und 900 000 Euro Kreditaufnahme gerechnet. Werden tatsächlich über 600 Anteile gezeichnet, steigt das Eigenkapital entsprechend über 600 000 Euro. Drei Möglichkeiten gibt es. Zwei sind für Klatt wenig attraktiv: Die Interessenten reduzieren ihre Anteile oder die Eigenkapitalquote für die Finanzierung wird erhöht. „Wir wollen alle Interessenten behalten, aber mehr Eigenkapital für dieses Projekt zu verwenden, wäre betriebswirtschaftlich nicht sinnvoll.“ Deshalb schwebt dem Vorstand schon jetzt die Ausweitung des Geschäftsmodells vor: „Wir könnten mit dem übrigen Geld eine weitere regenerative Anlage kaufen und betreiben.“ Nur eines geht nicht, ein weiteres Feld im Solarpark Buchbühl vom Anbieter Solarcomplex zu erwerben. „Die Felder sind alle schon vergeben“, weiß Klatt.

Quelle: Südkurier